Moritz Kosa

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Geboren in eine Familie, die sich weder durch Titel noch Ländereien auszeichnet, kam ich bereits mit Haaren zur Welt, was meinen Vater sehr zum Lachen reizte. Mein Werdegang nimmt sich in einem solchen öffentlichen Dokument äußerst kurz aus, da mehr als die Hälfte meiner Geschichte solcherart ist, dass der Anstand gebietet darüber zu schweigen. Deshalb hier ein Sprung von mehreren Jahren.
Nachdem ich also die heilige Institution der Kirche nie betreten hatte und jene der vielgeliebten Schule mit großem Erfolg frühzeitig verließ, landete ich nach einigen Jahren des Wanderns und Irrens, auf einer echten Universität, nämlich jener der Stadt Linz, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Künstler aus jungen Männern und Frauen zu machen. Oder Werbegrafiker. Oder Schuhputzer.


Wie dem auch sei, verbrachte ich meine Zeit dort nicht bloß mit den mir gestellten Aufgaben, sondern machte es mir zur Gewohnheit stets eine Vielzahl von Arbeiten gleichzeitig anzufangen. So hat sich über die Jahre eine erhebliche Menge an sogenannten Werken angesammelt, die sich sowohl in Qualität als auch was den Zuspruch der Kritik betrifft, erheblich unterscheiden.
Ich möchte sagen, dass ich mich durch ein Auge für Besonderheiten auszeichne, und auch mit jener eigensinnigen Frechheit gesegnet bin, die einen ausgezeichneten Fotografen ausmacht. Darüber hinaus verfüge ich über eine Art Schamlosigkeit, welche es mir erlaubt sämtlichen Unfug anzupreisen, der auf dem Markt zu finden ist, seien es paramilitärische Feuerwehrorganisationen oder Verfahren zur Bekämpfung von Haarlosigkeit.


Meine eigentliche Leidenschaft gilt jedoch dem Film und der Vielzahl an Schwierigkeiten die einem dieses Medium bereiten kann. Mit einer unerschrockenen Kompanie aus schwer unterbezahlten Freunden begebe ich mich regelmäßig in die düstersten Sphären menschlicher Erzählkunst, um so Geschichten voller Heldenmut und wahrlichem Grauen entstehen zu lassen. Ich möchte sagen, mittlerweile bewege ich mich im Reich des Phantastischen ebenso sicher wie in meinem eigenen Wohnzimmer.
Auch schrecke ich nicht davor zurück mich in geografisch abgelegene Gebiete vorzuwagen, um die Lebensweise und vor allem –Umstände der Volksgruppe der Roma festzuhalten, die ich kennen und schätzen gelernt habe. Sie zeichnen sich, ganz im Gegenteil zu unsereins, durch große gefühlsmäßige Ehrlichkeit aus, sowie durch hochgeistige Getränke die nach Motoröl schmecken und aufs Freigiebigste geteilt werden. Vor allem aber enthalten sie sich einer Vielzahl zivilisatorischen Unfuges, wie z.B. des Schreibens von Autobiografien.

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